Autor: Dr. med. L.M. Jacob
Protein dient dem Körper in erster Linie als Baustein. Die empfohlene Proteinzufuhr (mit Sicherheitsaufschlag) liegt laut DGE bei 0,8 g/kg Körpergewicht und Tag, was bei einer 70 kg schweren Person 56 g Protein entspricht.
Überschüssiges Protein muss aufwendig abgebaut werden, wobei fixe Säuren, Ammoniak, Homocystein, oxidativer und nitrosativer Stress entstehen. Die Deutschen sind mit Protein deutlich überversorgt, wobei hauptsächlich tierisches Protein verzehrt wird. Tierisches Protein verursacht eine höhere potentielle Säurebelastung der Nieren als pflanzliches Protein. Insbesondere Fleisch begünstigt im Darm eine Fäulnisflora mit einer Alkalisierung des Dickdarms und der vermehrten Freisetzung von Ammoniak und anderen Zellgiften.
Wird der Harnstoffzyklus überlastet, lähmt die weitere Stickstoffentgiftung den Citratzyklus und die mitochondriale Energiegewinnung und blockiert damit den Stoffwechsel. Langfristig werden Leber und Nieren überlastet, die renale Calciumausscheidung erhöht, der Knochenabbau beschleunigt und über prooxidative, proinflammatorische Reize sowie proliferative Zellsignalwege die Tumorgenese begünstigt.
Tierprodukte: Hauptursache von Diabetes
Protein- und fettreiche Ernährungsformen werden zur Vermeidung und Therapie von Insulinresistenz und Hyperinsulinämie vermarktet. Die bereits zahlreich zitierten Studien mit über einer halben Million Teilnehmern zeigen aber das Gegenteil: Tierische Lebensmittel sind die Hauptursache für Diabetes. Bekanntlich können die gesättigten Fettsäuren aus Fleisch und Milch eine Insulinresistenz verursachen. Neu sind die Belege dafür, dass auch die reichlich in rotem Fleisch und Milch vorkommenden verzweigtkettigen Aminosäuren, insbesondere Leucin, eine Insulinresistenz hervorrufen. Der allgemein übliche Bewegungsmangel ist Voraussetzung für all diese Effekte.
Schon die großen Vorväter der deutschen Naturheilkunde, wie z. B. Kollath, Eppinger, Bruker, Bircher-Benner und Gerson haben durchweg eine pflanzenreiche, tierproteinarme Ernährung favorisiert. Prof. Wendt erklärte die zellulären Veränderungen bei Diabetes und Hypertonie mit der Eiweißspeicherkrankheit und machte den erhöhten Konsum von tierischem Protein dafür verantwortlich.
Zu viel tierisches Protein fördert Demenz, Arteriosklerose und mehr
Während pflanzliches Protein und humane Muttermilch ein Methionin-Cystein-Verhältnis von 1:1 aufweisen, enthält tierisches Protein (Milch, Fleisch) etwa dreimal mehr Methionin als Cystein. Methionin wird zu Homocystein abgebaut, das Proteindefekte, Immunreaktionen und oxidativen Stress verursachen kann und so an der Entstehung degenerativer Erkrankungen (z. B. Alzheimer und vaskulärer Demenz, Diabetes, Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) beteiligt ist.
Sind die antioxidativen Schutzsysteme des Körpers geschwächt, entsteht verstärkt oxidiertes Methionin. Dieses bildet in Proteinen des Gehirn- und Nervensystems den Kern von pathologischen Proteinfalterkrankungen und löst so eine Neurodegeneration aus. Dazu gehören die beta-Amyloide bei Alzheimer, aber auch Prionenerkrankungen wie Creutzfeldt-Jakob oder BSE. Ein ähnlicher Pathomechanismus wird bei Parkinson, der Huntington-Krankheit und der Amyotrophen Lateralsklerose vermutet. Eine Methionin-Restriktion hat ähnlich positive Effekte auf die Lebensdauer und den oxidativen Stress wie eine Kalorienrestriktion.
Bei der aktuellen Diskussion über nitrosativen Stress wird zu wenig auf einen wesentlichen Faktor geachtet: die hohe Zufuhr von Stickstoffverbindungen, Methionin und Prooxidantien über tierische Nahrungsmittel bei gleichzeitigem Mangel an antioxidativen Schutzstoffen, die Teil einer pflanzlichen Ernährung sind.
Der übermäßige Konsum von tierischem Protein übt auf diese Erkrankungen einen schleichenden, aber nachhaltigen Einfluss aus. Während die chronische Stickstoffüberladung (Ammoniak) nur zu reversiblen Störungen im Gehirn führt, bildet oxidiertes Methionin den Kern irreversibler Proteinfalterkrankungen wie der Alzheimer-Demenz. Die WHO geht davon aus, dass sich die Anzahl der Demenzkranken im Zeitraum zwischen 2010 und 2050 weltweit verdreifachen wird.
Insbesondere rotes und verarbeitetes Fleisch erhöhen das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes sowie Alzheimer-Demenz.
Kuhmilch ist nicht für den Menschen gedacht
Kuhmilch ist für Erwachsene eher nicht und für Kinder eingeschränkt geeignet. Sie enthält Östrogene, Progesteron und insulinähnliche Wachstumsfaktoren wie IGF-1 und stimuliert deren Synthese im Menschen, sie ruft eine starke Insulinwirkung hervor und aktiviert anabole, prokanzerogene Zellsignalwege wie z. B. mTOR. Der reichliche Verzehr von Milchprodukten kann das Risiko für Prostata-, Brust- und Eierstockkrebs erhöhen und die Entstehung von Mittelohrentzündungen, Akne, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Arteriosklerose und neurologischen Erkrankungen begünstigen. Ob Milchprodukte vor Osteoporose schützen, ist umstritten.
Wann mehr Protein sinnvoll ist
Bei Unterernährung, Immunschwäche, Schwermetallbelastung und Kachexie wirken eine erhöhte Zufuhr von pflanzlichem Protein sowie die anabolen, regenerativen Effekte von Molkeprotein in Kombinaton mit Omega-3-Fettsäuren günstig. Eine Proteinunterversorgung kann insbesondere bei figurbewussten Frauen auftreten, die wenig essen. Auch sie kann schaden und u. a. zu einer Immunschwäche führen.
Angesichts dieser Zusammenhänge wird in der täglichen Ernährung ein Proteingehalt von 10-20 % der Energiezufuhr empfohlen, wobei der überwiegende Teil aus pflanzlichen Eiweißträgern stammen sollte. Diese zeigen in Studien im Vergleich zu tierischen Eiweißträgern wie Fleisch, Wurst, Eiern und Käse günstigere Eigenschaften.
Hallo Yuliya,
auch für Kinder und Jugendliche ist eine pflanzenbasierte Ernährung sinnvoll. In Bezug auf Protein ist die Kombination verschiedener pflanzlicher Proteinquellen zu empfehlen. Durch die Kombination von z.B. Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten erreicht man eine hohe biologische Wertigkeit des Proteins.
Eine vegane Ernährung sollte aber immer – besonders auch für Kinder und Jugendliche – gut geplant sein. Denn es gibt einige Nährstoffe, die bei einer veganen Ernährung besonders berücksichtigt werden müssen, da sie nicht gut aus pflanzlichen Lebensmitteln verfügbar (z.B. Eisen) oder darin schlicht nicht vorhanden sind (Vitamin B12!).
Viele Grüße, Ihre Redaktion Dr. Jacobs Weg
Hallo,
Vielen Dank für den Beitrag. Immer mehr beschäftige ich mich mit dem Thema und baue vegane Speisen ein.
Mich würde nun interessieren, worauf ich bei der Ernährung von Kindern und Jugendlichen achten soll. Welche und ob tierische Eiweiße für diese Altersgruppe sinnvoll sind.
Danke vorab!
Yuliya
Liebe Frau Sester,
eine ausführliche, deutsche Lebensmitteltabelle mit Food-Insulin-Index ist uns momentan leider nicht bekannt. Eine Tabelle mit vielen FII-Werten finden Sie in der Studie von Bao et al., 2011, allerdings nur in Englisch. Wir hoffen dies kann Ihnen trotzdem weiterhelfen.
Viele Grüße, Ihre Redaktion Dr. Jacobs Weg
Hallo liebe Redaktion, vielen Dank für Ihre prompte Beantwortung meiner Frage. Nun habe ich noch ein weiteres Anliegen: Haben Sie eine ausführliche (deutsche) Lebensmittel-Tabelle mit Food-Insulin-Index? Bei meiner Recherche im Internet konnte ich nichts finden, was mir wirklich weiterhilft.
Im voraus vielen Dank
Herzliche Grüße
Gabi Sester
Liebe Frau Sester,
die in naturheilkundlichen Kreisen beliebte Budwig-Diät (Quark-Leinöl-Kost) ist die einzig relativ gesunde Form der Öl-Protein-Diät. Johanna Budwig hatte zu einer Zeit, in der Krebserkrankungen meistens in einem späten Stadium diagnostiziert wurden, mit Ihrer Leinöl-Quark-Diät durch ihre anabole (aufbauende) Wirkung große Erfolge. Die Budwig-Diät kann für Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung und Gefahr der Mangelernährung eine lebensverlängernde Ernährungsform sein. Dennoch dürfte die Budwig-Diät zur Krebsvorbeugung und zur Behandlung früher Krebsstadien, wie sie dank der heutigen Diagnostik häufig festgestellt werden, nicht geeignet sein.
Während pflanzliches Protein etwa die gleichen Mengen der schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin enthält, dominiert in tierischem Protein Methionin sehr deutlich (Verhältnis 3:1). Beim Abbau von Methionin entstehen das toxische Homocystein sowie oxidativer Stress.
Methionin steht mit Wachstum in Zusammenhang. Kälber brauchen den hohen Methioningehalt in der Kuhmilch für ihr schnelles Wachstum. Dabei bauen sie das Methionin direkt in Muskelzellen ein und müssen es nicht verstoffwechseln. Humanmilchprotein gleicht im Methionin-Cystein-Verhältnis pflanzlichem Protein (1:1). Für Menschen, vor allem für Erwachsene, sind Kuhmilchprodukte daher weniger geeignet.
Als Quark-Alternative empfehlen wir daher Soja-Joghurt. Dieser enthält im Vergleich zu Quark mehr Cystein und weniger Methionin.
Viele Grüße, Ihre Redaktion Dr. Jacobs Weg
Hallo, wir essen 5 x die Woche die Quark(Magerquark)-Leinöl-Creme nach Dr. Johanna Budwig, kombiniert mit frischen Obst und frisch geschroteten Leinsamen. Laut Budwig liegt die Kombination „schwefelhaltige Aminosäuren mit Omega-3-Fettsäuren“ natürlich im Körper bei der Zellregulation vor, sodass Magerquark und Leinöl sich perfekt ergänzen und gegenseitig vor Oxidation schützen. Auch die Bioverfügbarkeit der Omega-3-FS soll so erhöht sein. Die tgl. Menge Quark liegt bei ca. 125 g. Dr. Budwig hat mit ihrer Öl-Eiweiß-Kost, die ansonsten vegetarisch ist, viele Menschen mit Krebs unterstützt und auch geheilt. – Durch Ihre Ausführungen zum Thema „schwefelhaltige Aminosäuren“ auch im Quark bin ich nun sehr verunsichert. – Sollten wir den Quark lieber weglassen? Gibt es Alternativen, die auch schmecken? (Soja-Quark ist nicht wirklich der Bringer). Vielen Dank im Voraus und viele Grüße, Gabi Sester., Mainz
Hallo hi,
dem Thema Protein und metabolischer Abfall ist im Buch „Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts“ von Dr. L.M. Jacob ein ganzes Kapitel über fast 60 Seiten gewidmet. Hier finden Sie zahlreiche Studien, die diese Ausführungen belegen.
Quellenverweise und links zu den Studien bitte.
Der tierischen Eisweiss Exzess ist die Hauptursache von der grössten Anzahl der heutigen Krankheiten angefangen von Krebs, Arthrose bis hin zu Parkinson. Seit 1950 füllen wir nur noch diesen tierischen Eiweissspeicher im Interstitium zwischen den Kapillaren und den Zellen, wodurch die Zellen nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten.
Wir können uns von diesen Krankheiten befreien durch eine dreimonatige Diät ohne Fleisch, Fisch, Käse, Wurst, Milch, Yogurt und Eier .Früher hatte jeder Mensch im Winter 3 Monate gehungert und der tierische Eiweissspeicher wurde entrümpelt und geleert, Auch die Fastenzeit der katholischen Kirche war hilfreich. Wer diese Eiweissspeicher leert hat als Nebenwirkung eine sehr gute Gewichtsabnahme und man macht eine Verjüngerungskur mit.
Wenn in jedem Interstitium lediglich 0,00000001 mg tierisches Eiweiss abgelagert sind, sind das bei 75 Billionen Interstitium bereits 7,5 kg.
Bei 0,00000005 mg sind das bereits 37,5 kg. Also entleeren wir unseren tierischen Eiweissspeicher und gewinnen Vitalität, Gesundheit und können so viele Krankheiten vermeiden.
Liebe Frau Kaiser,
Sie haben Recht, dieses Wissen ist nicht neu – und dennoch ist es leider so wenigen Menschen bekannt. Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar und die praktischen Tipps!
Entschuldigung, aber da lachen ja die Hühner. Professor Dr. Lothar Wendt hat schon vor vielen Jahren belegt, dass zuviel tierisches Eiweiß sich im Bindegewebe ablagert, über das bekanntermaßen laut Pischinger der ganze Stoffwechsel läuft. Über dieser Forschung ist Dr. Wendt, den ich als Teen gelesen habe, mittlerweile gestorben und sein Sohn führt die Forschung weiter. Ich bin jetzt über Fünfzig. Seit damals halte ich mich an den Sonntagsbraten und Freitags Fisch, dazwischen Erbsen, Linsen etc. und bin trotz familiär super hohem Alzheimerisiko und viel Streß, der sich im medizinischen Beruf mit Notfällen eben oft nicht vermeiden läßt, putzmunter. Freichlich habe ich mit dem vielen tierischen Protein auch den Raffinadezucker und die raffinierten Fette und Kohlehydrate, sprich Weißmehl, raus geworfen, mit fünfzehn Jahren. Freichlich war ich nach reichlichem Studium der Bücher von Dr. Wendt auch fähig, mir statt Zigaretten eine Getreidemühle zu kaufen, die hab ich noch heute, ist fleißig in Betrieb. Übrigens ist es auch bei Vollkorn besser, frisch gemahlen, mit Hefe, steht über Nacht, wird am nächsten Tag gebacken. Das ist aber nicht von Dr. Wendt, das ist altes Wissen der Vorfahren. Die Vorfahren haben auch ohne jede Forschung gewußt, das tierisches Eiweiß im Winter in beschränkten Mengen und guter Qualität wichtig ist, aber im Sommer Grillwürste gab es nicht. Da gab es Kartoffeln mit Quark, von ZIEGEN, (z.B. meiner Oma) NICHT von der Kuh. Milch ist nicht Milch. Aber auch Ziegenquark alleine macht „krumme Beine“ = Calciummangel. Deswegen gab es dazu Leinöl. Bei mir ist das frisch geschroteter Leinsamen, Sesam und Mohn. Mohn und Sesam sind traumhafte pflanzliche Calciumquellen. Im Sommer ess ich keine tiersichen Eiweiße, außer ein bißchen Sahne um die Eiweißwertigkeit vom Hafer morgens auf zu werten. Empfehle dazu Frances Moore Lappe, wenn ich das jetzt richtig geschrieben habe, Mit dem blölden deutschen Titel Ökodiät. Heßt im Original Diät für einen kleinen Planeten. Vielleicht muss man nicht in jeder Geneation das Ei nei erfinden.
Bei der Betrachtung von Lebensmitteln bzgl. ihrer gesundheitlichen Effekte kommt es nicht nur darauf an, wie viele Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett sie enthalten. Auch der Grad Ihrer Verarbeitung ist entscheidend. So sind z.B. Kohlenhydrate nicht gleich Kohlenhydrate wenn man Zucker (Monosaccharide) beispielsweise mit Vollkornprodukten (Polysaccharide in Verbindung mit Ballaststoffen) vergleicht.
Man muss die Studienlage in ihrer Gesamtheit sehen, dann erkennt man ein großes, schlüssiges Gesamtbild. Dies ist sehr wichtig, denn einzelne Studien lassen sich tatsächlich zu fast jeder Behauptung finden. Doch es ist eine Vielzahl von Studien, die den Einfluss von tierischen Lebensmitteln auf die Entwicklung von Diabetes Typ 2 zeigen. So zeigt eine aktuelle Studie, dass sich anhand hoher Spiegel bestimmter Aminosäuren, die vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommen, die Entwicklung von Diabetes Typ 2 voraussagen lässt (Wang et al., 2011).
Wer Interesse an den zahlreichen weiteren Studien hat, die den Zusammenhang zwischen tierischem Protein und Fett und der Entwicklung von Diabetes Typ 2 belegen, kann sich diese Studien bei der Lektüre von „Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts“ durchlesen und sich selbst davon überzeugen.
Das ist doch Augenauswischerei. Schuld an sämtlichen Zivilisationskrankheiten sind die Kohlenhydrate, nicht Protein oder Fett (mit Ausnahme der gesättigten Friteusenfette). Der Mensch ist 200 Millionen Jahre mit Eiweis und Fett ausgekommen, erst als in Übermengen Kohlenhydratr verfügbar waren und die körperliche Aktivität wegfiel, entstanden Zivilisationskrankheiten.
Leucin soll an Diabetes schuld sein? Aber mit Sicherheit liegt es nicht am Zucker?
Hahahahaha!