Das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs sowie die Entwicklung einer bestehenden Prostatakrebs-Erkrankung lassen sich durch die eigene Ernährungs- und Lebensweise beeinflussen. Die folgenden (Ernährungs-)Maßnahmen sind präventiv und komplementär bei Prostatakrebs sinnvoll:
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Pflanzliche Lebensmittel
Ernähren Sie sich mit möglichst viel Pflanzenkost und essen Sie reichlich Gemüse, Kräuter und Obst (8-10 Portionen täglich). Besonders empfehlenswert sind folgende Lebensmittel:
- basischer Kaffee und aluminiumarmer Grüntee
- Soja (Tofu, Sojabohnen, Natto, Sojadrink; reich an Isoflavonen) und andere Hülsenfrüchte wie Linsen
- Tomaten (Tomatenmark oder -saft enthalten viel Lykopin)
- Schwefelaktive Pflanzenstoffe: Kreuzblütler (Brokkoli/-samen/-sprossen, Kohl, Meerrettich, Senf), Knoblauch, Zwiebeln
- Gelbwurz (Curcumin), Curry
- Granatapfel (ca. 600 mg Granatapfel-Polyphenole als Gallussäure-Äquivalent)
- Milchsäurehaltige Nahrungsmittel/Getränke
Ballaststoffe: Nehmen Sie täglich mindestens 30 g Ballaststoffe aus pflanzenreicher Ernährung auf.
Pflanzliches Protein: Verzehren Sie regelmäßig sojahaltige Mahlzeiten (z. B. Tofu) als gesunder Fleischersatz mit Phytoöstrogenen.
Tierische Lebensmittel
Tierische Lebensmittel sollten Sie weitgehend reduzieren:
- Fleisch (v. a. rotes Fleisch), Fleischerzeugnisse und Wurst maximal einmal wöchentlich eine kleine Portion
- Kuhmilchprodukte maximal reduzieren (enthaltenes Calcium, IGF-1 und Wachstumsfaktoren ungünstig bei Prostatakrebs)
- Den Verzehr von Eiern und Lebensmitteln mit Ei stark reduzieren
- Kaltwasserfisch ist aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren empfehlenswert (maximal zweimal wöchentlich, DGE-Empfehlung), solange er schonend zubereitet wird (nicht braten!).
Fette
- Weniger ist besser! Ernähren Sie sich am besten sehr fettarm (10-20 % der Energie aus Fett)!
- Aber: Bei Kachexie ist eine kalorien- und fettreichere Ernährung notwendig (gegen unerwünschten Gewichtsverlust!).
- Meiden Sie gesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren, Arachidonsäure und andere Omega-6-Fettsäuren.
- Besser: Omega-3-Fettsäuren. Essen Sie z. B. tägl. 2 EL frisch vermahlene Leinsamen (enthalten Lignane!) oder 1 Handvoll Walnüsse (liefern auch gamma-Tocopherol und andere Krebshemmstoffe). Omega-3-Fettsäuren schonend verarbeiten.
- Verwenden Sie täglich ca. 10 ml tocopherol- und polyphenolreiches Olivenöl für Salate oder als Brotaufstrich.
Kohlenhydrate
- Reduzieren Sie deutlich Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index (Zucker, Weißmehl, Pommes frites, etc.), um postprandiale Blutzucker- und Insulinspitzen zu meiden (hohe Insulin- und IGF-1-Spiegel fördern Prostatakrebs).
- Bevorzugen Sie komplexe, langsam verwertbare Kohlenhydrate (z. B. Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte).
Wichtige Mikronährstoffe
- Selen: Benötigt werden 55-200 µg/Tag. Ein Mangel ist in Deutschland häufig. Die Überprüfung des Selen-Status ist sinnvoll. Bei Bedarf sollte Selen ergänzend eingenommen werden.
- Vitamin E: Bis zu 50 I. E. pro Tag aufnehmen z. B. über Walnüsse, Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne oder Nahrungsergänzungsmittel mit gamma-Tocopherol
- DHA/EPA (Omega-3-Fettsäuren): Ggf. 1 g täglich supplementieren (bei Ernährung ohne Fisch)
- Melatonin: 1-5 mg vor dem Schlafengehen (Männer mit hohen Melatoninspiegeln hatten in einer Studie ein 75 % geringeres Risiko für fortgeschrittenen Prostatakrebs als Männer mit niedrigen Werten (Sigurdardottir et al., 2015).)
Für die Knochen sind neben viel Bewegung besonders wichtig
- Bor (Aprikosen, Pfirsiche, Trockenobst, Nüsse) und Silicium
- Vitamin K2: 75-180 µg täglich aus Natto oder Nahrungsergänzung
- Vitamin D: Eigenbildung bei ausreichend Sonnenlicht (Bewegung im Tageslicht), ansonsten Nahrungsergänzung (2000-3000 I. E. pro Tag). Bestimmung des Blutwertes ist wichtig (optimale Werte: 30-50 ng/ml bzw. 75-125 nmol/l). Besonders unter Anti-Hormontherapie auf ausreichende Blutpegel achten!
- Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Calciumcitrat (Calcium: maximal 1,5 g am Tag aus allen Quellen, Einzeldosis max. 400 mg)
Besonders wichtige Zusatzmaßnahmen
- Flüssigkeit: Nehmen Sie täglich 2 Liter gesunde Flüssigkeit auf (Wasser, Kräutertee, aluminiumarmer Grüntee wie Chi-Tea, basischer Kaffee wie Chi-Cafe). Trinken Sie vor dem Schlafengehen ein Glas kaliumhaltiges Basenpulver auf Citratbasis. (Die Alkalisierung und Verdünnung des Urins ist zentral, denn der Urin gelangt durch intraprostatischen Reflux auch in die Prostata!)
- Gewicht (Abbau von Bauch- und Leberfett/Übergewicht) und Cholesterinspiegel normalisieren
- Bewegung und Sport: Treiben Sie mindestens drei Stunden Sport pro Woche. Bewegen Sie sich viel, aber überfordern Sie sich nicht!
- Meiden Sie Weichmacher wie Bisphenol A, z. B. durch Nahrungsmittel aus Konservendosen und Hartplastik. (PET ist unproblematisch.)
- Schlaf: Achten Sie auf ausreichend Nachtschlaf in dunklen Schlafräumen (wichtig für die Melatoninsynthese).
- Psychoonkologie: In schweren Fällen ist psychosoziale Unterstützung wichtig und führt zur Verbesserung der Prognose!
Hilfreiche Internetadressen
- Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.: Zahlreiche Regionalgruppen geben wertvolle Tipps (www.prostatakrebs-bps.de)
- Gesellschaft für biologische Krebsabwehr e.V.: Kompetenter Ansprechpartner zur komplementären Krebstherapie (www.biokrebs.de)