Kohlenhydrate stehen aufgrund ihrer Blutzuckerwirkung und im Rahmen von Reduk­tionsdiäten oft im Fokus. In den letzten Jahren werden Kohlenhydrate mit Recht differenzierter betrachtet, indem ihr glykämischer Index (GI) und ihre glykämische Last (GL) berücksichtigt werden.

Brötchen: Weißmehl und tierisches ProteinEinfache Kohlenhydrate (Zucker) und andere Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index (z. B. Weißmehl), welche in Deutschland die Basis der Kohlenhydrat-Zufuhr bilden, führen zu einem schnellen, hohen Blutzuckeranstieg und -ab­fall. Komplexe Kohlenhydrate mit niedrigem GI, welche die Basis der Okinawa-Ernäh­rung darstellen, führen dagegen zu einer moderaten, anhaltenden Blutzuckerwirkung und sind ein optimaler Energiespender. Starke Blutzuckerschwankungen mit hohen Blut­zucker­spitzen wirken sich auf Dauer nachteilig auf den Stoffwechsel aus.

Auch tierisches Protein fördert Insulinausschüttung

In Bezug auf die metabolische Wirkung dürfte jedoch die Insulinwirkung der Lebensmittel bedeutender sein als die Blutzuckerwirkung. Neben Kohlenhydraten mit hohem glykämischem Index wirkt auch tierisches Protein in beachtlichem Maße insulin­ogen. Die höchste Insulinwirkung wird jedoch durch die Kombination von Kohlen­hydraten mit hohem glykämischem Index (Zucker, Weißmehl) mit tierischem Protein aus Fleisch und Milch erzielt. Pflanzliches Protein und pflanzliche Kost allgemein haben eine geringere Insulin- und IGF-Antwort zur Folge. Insulin und insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGFs) wirken stark anabol und fördern ein lebenslanges Wachstum, die Fetteinlagerung und die Cho­lesterin­synthese.

Übergewicht und Hyperinsulinämie gehen mit erhöhten Blutspiegeln an Hormonen, proinflammatorischen und prokanzerogenen Cytokinen und IGFs einher und bilden so optimale Voraussetzungen für die Promotion von Krebszellen. Zudem überexprimieren Krebszellen IGF- und Insulin-Rezeptoren. Der Verzehr von tierischen Lebensmitteln, welche die Hauptquelle von Protein und Fett in der westlichen Ernährung bilden, korreliert entsprechend mit der Entstehung von Insulinresistenz, Hyperinsulinämie, Über­gewicht, metabolischem Syndrom, Diabetes mellitus Typ 2 und Krebs.

2 Antworten

  1. Hallo Adriano,

    die Stevia-Pflanze an sich darf in der EU bisher nicht als Lebensmittel bzw. als Zutat von Lebensmitteln verkauft werden. Da Stevia als „neuartiges Lebensmittel“ gilt, benötigt es hierfür eine Zulassung, die noch nicht erteilt wurde.

    Als Süßstoff aus der Steviapflanze sind in der EU derzeit ausschließlich die Steviolglykoside zugelassen. Diese werden nicht chemisch synthetisiert, sondern aus der Steviapflanze extrahiert. Dieser Extraktionsprozess steht häufig in der Kritik, ist aber unbedenklich. Und im Vergleich zu Zucker sind Steviolglycoside sicher die gesündere Alternative.

    Erythrit und Xylit sind auch empfehlenswerte Süßstoffe. In größeren Mengen können sie allerdings Durchfall verursachen. Es gibt Erythrit und Xylit auch kombiniert mit Steviolglykosiden zu kaufen. Der Steviageschmack tritt dann – auch ohne Zusatzstoffe – nicht so sehr hervor und sie kombinieren die Vorteile der drei Süßungsmittel.

  2. Guten Tag,
    Dr. Jabobs empfiehlt in einigen youtube Videos das Süssen von Speisen mit Produkten auf Stevia-Basis. Nun enthalten diese Produkte aber gar kein Stevia, sondern chemisch synthetisierte Stevioglycoside und zahlreiche Hilfsstoffe (um den bitteren Eigengeschmack der Stevioglycoside zu übertünchen). Ich stehe diesen Hilfsstoffen und dem ganzen Syntheseprozess kritisch gegenüber. Sind meine Bedenken unbegründet oder gibt es andere Alternativen. Was ist mit Erythrit?

    Besten Dank für eine kurze Antwort und danke für die wertvollen Hinweise im Buch und auf der Website!

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