Omega-3-Fettsäuren für bessere Hirnleistung bei Jung und Alt

Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren lindert ADHS-Symptome

Ein Omega-3-Fettsäure-Mangel spielt womöglich eine bedeutende Rolle beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS). Eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren könnte eine kostengünstige und nebenwirkungsarme Alternative zu ADHS-Medikamenten sein (Chang et al., 2018).

Omega-3-Fettsäuren können die Symptome und die kognitive Leistung bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS verbessern. Dies ergab eine Metaanalyse, die 7 Studien mit insgesamt 534 Teilnehmern auswertete. Eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren verbesserte den Eltern zufolge die Aufmerksamkeit und verringerte die Hyperaktivitäts-Symptome der ADHS-Betroffenen. Zudem steigerte sich die kognitive Leistung. Die Untersuchung ergab außerdem, dass Kinder und Jugendliche mit ADHS niedrigere Blutspiegel an EPA, DHA und Gesamt-Omega-3-Fettsäuren aufweisen (Chang et al., 2018).

Die richtigen Omega-3-Quellen wählen

Bei der Auswahl der Quelle für Omega-3-Fettsäuren ist zu beachten, dass EPA und DHA aus Fisch reichlich neurotoxisches Quecksilber mit sich bringen. EPA und DHA aus Algen sind dagegen frei davon. Wichtig ist auch eine gute Grundversorgung mit pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, wie sie beispielsweise in Lein- und Rapsöl, Chia-Samen und Walnüssen reichlich vorhanden sind. Die enthaltene alpha-Linolensäure kann zum Teil in EPA und DHA umgewandelt werden.

Höherer Omega-3-Status verbessert Hirndurchblutung

Eine weitere Studie könnte erklären, wie die positiven Ergebnisse von Omega-3-Fettsäuren bei ADHS zustande kommen. Sie untersuchte bei 166 Studienteilnehmern mittels SPECT (Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie) die Durchblutung verschiedener Hirnregionen. Zudem wurde anhand des Omega-3-Index die Versorgung der Probanden mit Omega-3-Fettsäuren bewertet. Der Omega-3-Index bemisst den Anteil von EPA und DHA in den roten Blutkörperchen.

Ein besserer EPA+DHA-Status korrelierte positiv mit der Durchblutung mehrerer Hirnregionen, die für die kognitive Funktion wichtig sind. Diese Studienergebnisse deuten somit auch eine positive Verbindung zwischen dem EPA+DHA-Status und der Kognition an. Eine bessere Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren könnte die Hirnfunktionen verbessern und so zu einer besseren kognitiven Leistung führen (Amen et al., 2017).

Natürliche Blutverdünnung

Interessant sind diese Ergebnisse in Bezug auf eine verbesserte Hirndurchblutung vor allem deshalb, weil sie belegen, dass Omega-3-Fettsäuren natürliche Blutverdünner sind. Die Grundlage für eine gute Durchblutung ist genügend Flüssigkeit, besonders ältere Menschen vergessen das Trinken häufig mit fatalen Folgen: Aus dem Blut, das eigentlich wie Tomatensaft fließen sollte, wird Ketchup. Die Gerinnungsneigung steigt stark an.

Leicht blutverdünnend wirken beispielsweise auch bestimmte Tomateninhaltsstoffe und Ginkgoextrakt. Noch stärker, aber ggf. auch nebenwirkungsreicher, wirken Blutverdünner wie ASS 100 oder Clopidogrel. Tatsächlich ist die günstige Wirkung von Fischöl nach einem Herzinfarkt in aktuellen Studien und Meta-Analysen nicht oder kaum mehr vorhanden. Dies mag auch daran liegen, dass Herzinfarktpatienten inzwischen fast alle mit Blutverdünnern behandelt werden.

Eines ist ganz klar: Eine gute Durchblutung ist das A und O eines gesunden Herz-Kreislauf-Systems und besonders für das sauerstoff-empfindliche Gehirn essentiell. Das Schlechteste für die Durchblutung ist Sitzen, denn wir brauchen nicht nur den Herzmuskel, sondern auch die Muskelpumpe der anderen Muskeln, um das Blut im Fluss zu halten. Daher dürften wohl für Kinder mit ADHS Sport und Spiel (aber eben nicht Videospiele) noch wichtiger sein als DHA und EPA.

Literatur:

  • Amen DG, Harris WS, Kidd PM, Meysami S, Raji CA (2017): Quantitative Erythrocyte Omega-3 EPA Plus DHA Levels are Related to Higher Regional Cerebral Blood Flow on Brain SPECT. J Alzheimers Dis; 58(4): 1189-1199.
  • Chang JP, Su KP, Mondelli V, Pariante CM (2018): Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acids in Youths with Attention Deficit Hyperactivity Disorder: a Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials and Biological Studies. Neuropsychopharmacology; 43(3): 534-545.

8 Antworten

  1. Sehr geehrte Frau Scherer,
    Omega-3-Fettsäuren wirken zwar leicht blutverdünnend, diese Wirkung kann jedoch nicht die Einnahme von Medikamenten ersetzen. Bitte ändern Sie Ihre Medikation nicht eigenständig, sondern immer nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt! Auch aus haftungsrechtlichen Gründen können wir Ihnen hier daher keine individuelle medizinische Empfehlung geben, sondern müssen Sie an Ihren Arzt verweisen.
    Hinsichtlich Ihrer Blutfettwerte und der Arteriosklerose möchten wir Ihnen Dr. Jacobs Ernährungsplan empfehlen.
    Herzliche Grüße und alles Gute
    Ihre Redaktion Dr. Jacobs Weg

  2. Guten Tag, ich habe eine Arteriosklerose mit Plaquebildung. Das Lipoprotein a ist 186 mg /dl , das LDL 206mg/dl und Cholesterin 280mg/dl.
    Auch ist der NT-proBNP-Wert 248pg/ml
    Ich bekomme von Ass 100mg protect blaue Flecken.
    Ich nehme Rosuvastatin 5mg 1x täglich,
    Wegen der Verträglichkeit nur dieses Mittel in der geringe Dosies.
    Kann ich Omega3 als Ersatz für Ass 100mg und Rosuvastatin 5mg nehmen?
    Wenn ja welche Dosierung empfehlen Sie?
    Vielen Dank für eine Empfehlung Ihrerseits
    E.Scherer

  3. Sehr geehrte/r Frau/Herr Weber,
    Omega-3-Fettsäuren sollten am besten in einem ähnlichen Verhältnis aufgenommen werden, wie sie auch in der Natur überwiegend vorkommen. Das ist ein Verhältnis von etwa zwei Teilen DHA zu einem Teil EPA. Mittlerweile gibt es auch Algenöl-Supplemente mit einem solchen Fettsäureverhältnis. Aber auch die pflanzliche Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure sollte in der täglichen Ernährung nicht fehlen, da diese auch zum Teil in die längerkettigen Omega-3-Fettsäuren umgewandelt wird.
    Kinder können je nach Alter täglich etwa 125-250 mg DHA + EPA einnehmen. Säuglinge, die gestillt werden, werden über die Muttermilch ausreichend mit Omega-3-Fettsäuren versorgt, sofern die Mutter gut versorgt ist.

  4. Was denken Sie über das Verhältnis von DHA zu EPA? In manchen Quellen wird von dem richtigen und wichtigen Verhältnis der beiden Substanzen in den Produkten gesprochen?
    Welche Dodis wäre für Kinder ratsam?
    Liebe Grüße

  5. Sehr geehrter Herr Beck,
    Sie können gerne trotz erhöhtem Lipoprotein (a) Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) einnehmen. Im Normalfall können Omega-3-Fettsäuren den LP(a)-Wert sogar etwas senken.
    Herzliche Grüße und alles Gute!

  6. Habe ein erhöhtes Lp(a) von 388 nmol/l (Chol. 240mg/dl, HDL 95 mg/dl und LDL 153 mg/dl). Viele Jahre Simvastatin eingenommen, vor 1 Jahr abgesetzt, jetzt nur noch Omega -3 -moma Sticks und verstärkt Sport. Die Fettwerte (mit Ausnahme des LP(a) das sich ja nicht verändert) sind jetzt besser als unter der alleinigen Statintherapie. Kann ich trotz des erhöhten Lp(a) Fischöl einnehmen?
    Mit freundlichen Grüßen

  7. Sehr geehrter Herr Bollinger,
    vollständige Schadstofffreiheit ist auch bei Algen nicht garantiert. Da sie jedoch am Anfang der Nahrungskette stehen, ist der Schadstoffgehalt im Vergleich zu Fisch erheblich geringer.
    Algen können Sie z.B. in gut sortierten Supermärkten (Rewe, Edeka, Real) kaufen. Alternativ gibt es Algenöl auch in Kapselform.

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